Gebühr folgt
Für Nichtmitglieder
Störungs- und Notfallmanagement: Feuerwehr und Stabsarbeit
Einzeln oder als Fachprogramm "Geprüfter Notfallmanager GDCh® (m/w/d)" buchbar
Kurs-ID: 915/23
Themen-Highlights
Dekontamination und Ordnung des Raumes
Führungsstruktur
Grundlagen des Notfall- und Krisenmanagements
Führungsrhythmus in Notfall- bzw. Krisenstäben
Notfall- und Krisenmanagement-Handbuch
Lagezentrum und technische Ausstattung
Ziele & Inhalte
Brände, Explosionen, Stoffaustritte oder Unfälle können gravierende Auswirkungen auf die Produktionsfähigkeit von Unternehmen haben und Personen, Umwelt, Anlagevermögen sowie das Image dauerhaft schädigen.
Im Rahmen der Implementierung einer Notfallorganisation und vor allem bei der Abarbeitung von o. a. Ereignissen ist eine enge Zusammenarbeit der Betriebe bzw. Unternehmen mit der Einsatzleitung der zuständigen Werk-, Betriebs- oder öffentlichen Feuerwehr unabdingbar. Es ist deshalb von großer Wichtigkeit, den Einsatzablauf aus feuerwehrtechnischer Sicht zu kennen. Oft ist den Betrieben gar nicht bekannt, dass die Feuerwehren nach festen gesetzlichen Regeln arbeiten und sie diese auch umsetzen müssen. Das bedeutet, dass der verbleibende Einfluss der Unternehmen, wenn etwas passiert ist, vergleichsweise gering ist. Sie sind nicht mehr Herr im eigenen Haus. Um dabei böse Überraschungen zu vermeiden, sollte daher vieles schon vorher festgelegt und geübt werden.
Für die Bearbeitung von derartigen Notfall- bzw. Krisenereignissen ist die betriebliche Normalorganisation nicht geeignet. Um im Rahmen der hierbei erforderlichen Stabsarbeit „vor die Lage“ zu kommen, ist eine besondere Aufbauorganisation (BAO) mit speziellen Abläufen und einer technischen Ausstattung der Lagezentren erforderlich.
Im ersten Teil des Seminares lernen Sie die räumliche Struktur (die Ordnung des Raumes als Fachbegriff) im Bereich einer Eisatzstelle kennen und Ihnen werden Dekontaminations-konzepte vorgestellt, was insbesondere bei Unternehmen zu beachten ist, die mit Gefahrstoffen umgehen. Aber auch bei Brandereignissen sind im Nachgang umfangreiche Dekontaminationsmaßnahmen durchzuführen.
Nicht selten ist bei Ereignissen auch von einer Schadstoffbelastung der Nachbarschaft auszugehen. Hierbei kann es sich um Brandgase oder auch um definierte Gefahrstoffe im Nachgang zu einer Havarie handeln. Um eine Gefährdung sowohl der Einsatzkräfte wie auch der Nachbarn abzuschätzen und idealerweise auszuschließen, werden von Feuerwehren Messmöglichkeiten vorgehalten. Der Eindruck, jedwede Analyse sei innerhalb weniger Sekunden durchführbar und mit Ergebnissen sei entsprechend in Echtzeit zu rechnen, so dass quasi innerhalb kürzester Zeit Statements mit toxikologisch belastbarem Inhalt publiziert werden können trügt. In diesem Seminar lernen Sie, wie und wie schnell wirklich gemessen werden kann, was die Ergebnisse aussagen und was eben nicht.
Im zweiten Teil des Seminars werden Sie in die Grundlagen der Stabsarbeit für Notfall- bzw. Krisenstäbe eingeführt. Gemeinsam mit Ihnen erarbeiten wir die besondere Aufbau- und Ablauforganisation, die Alarmierungsketten, die Schnittstellen und Kommunikationswege sowie die Hilfsmittel zur Unterstützung der Stabsarbeit und die technische Ausstattung der Lagezentren.
Der Kurs vermittelt an Beispielen aus dem im Industriepark Höchst und vor Ort einen Eindruck der Einsatzabarbeitung durch die Werkfeuerwehr mit dem Einrichten einer Einsatzstelle und der Implementierung einer Führungsstruktur. Dabei wird insbesondere auf das Problem eines Schadstoffaustritts mit der Notwendigkeit des Aufbaus eines Dekontaminationsplatzes eingegangen. Im Abrollcontainer der technischen Einsatzleitung wird die Führungsarbeit der Werkfeuerwehr dargestellt und dabei sowohl die Wechselwirkungen mit Personen an der Einsatzstelle als auch die Zusammenarbeit mit einer betrieblichen Stabsorganisation beleuchtet.
Von einem ehemaligen Notfallmanager des Industriepark Höchst lernen Sie anhand eines Realereignisses das Zusammenspiel der technischen Einsatzleitung der Werkfeuerwehr vor Ort mit den organisatorisch-administrativen Notfall- und Krisenstäben im Lagezentrum des Industrieparks kennen. Dabei zeigt sich, wie wichtig die Erstellung der notwendigen Unterlagen in einem Notfall- und Krisenmanagement-Handbuch und die Kenntnis der Stabsteilnehmer darüber ist. Weiterhin ist die Einrichtung eines Lagezentrums mit der erforderlichen technischen Ausstattung erforderlich. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Funktionen und Rollen der Stabsteilnehmer sowie die Abläufe in den Stäben gelegt.
Über die Kursleitung
Infraserv GmbH & Co. Höchst KG, Frankfurt am Main
Bernd Herber ist Humanmediziner und Facharzt für Arbeitsmedizin. Seit 2007 ist er bei der Infraserv GmbH tätig. Seine beruflichen Schwerpunkte liegen in der Arbeitshygiene und Humantoxikologie.
Zudem ist Herr Herber Fachberater im Einsatzstab des Industrieparks Höchst für medizinisch-humantoxikologische Fragestellungen. Des Weiteren übt er Expertentätigkeit bei (inter-)nationalen Beratungsprojekten auf den Gebieten der Arbeitshygiene, Humantoxikologie sowie Notfallmanagement aus.
Zusätzlich ist Herr Herber Dozent bei verschiedenen Fachgesellschaften (DGAUM, VDBW) sowie auf Kongressen und Workshops (z.B. HAI Berlin, AKNZ Bad Neuenahr-Ahrweiler, CMC Ulm) und hat einen Lehrauftrag an der Universität Mainz für das Fach Arbeitsmedizin.
Infraserv GmbH & Co. Höchst KG, Frankfurt am Main
Thorsten Peine ist Diplom-Chemiker, Biochemiker, Notfallmanager und Brandassessor bei der Werkfeuerwehr Infraserv Höchst. Seit 1995 ist er in Höchst, zunächst in der Pflanzenschutzforschung und seit 2001 in der Gefahrenabwehr tätig, dort als stellvertrender Leiter der Werkfeuerwehr und Leiter der Technik.
Bereits seit 1986 engagiert sich Herr Peine als ehrenamtlicher Katastrophenschützer.
Er ist Mitglied in zahlreichen Verbänden und Gremien wie VCI, TUIS und vfdb und als Gastdozent beim BBK/BABZ (vormals AKNZ) tätig. Zudem arbeitet er beim europäischen Zivilschutz mit.
Schnauber Emergency Management & Crisis Management Consulting (SEMCMC)
Martin Schnauber ist seit 2021 selbstständig. Gleichzeitig ist er Senior Consultant bei der Verismo GmbH und verantwortet dort die Themenbereiche Notfall- und Krisenmanagement als Berater und Dozent in Seminaren und Schulungen.
Herr Schnauber bringt eine 15-jährige praktische Berufserfahrung als hauptamtlicher Notfallmanager in einem großen Industriepark mit 90 Unternehmen und 22 000 Mitarbeitern der chemischen und pharmazeutischen Industrie mit. Sein primäres Betätigungsfeld waren das Notfall- und das Krisenmanagement bei Schadenereignissen sowie die Prävention von Notfällen. Er war für die Optimierung der Notfallorganisation des gesamten Industrieparks und die Optimierung des Krisenmanagements für die Infraserv GmbH & Co. Höchst KG zuständig. Darüber hinaus unterstützte Herr Schnauber Unternehmen der Pharma-, Chemie-, Metall-, Automobil-, Logistik- und Stahlindustrie bei der Erstellung und Implementierung sowie dem Training von Notfall- und Krisenmanagement-Systemen.
Zeitplan
Veranstaltungstag 1 | |
9:00 | Einführung/ Vorstellung der Referierenden (Peine, Herber) und der Teilnehmenden |
Einführung in das Fachprogramm | |
9:30 | Dekontamination und Ordnung des Raumes |
- Aufbau einer Einsatzstelle | |
- Ausrichtung nach Ort und Wetter | |
- Lage des Dekonplatzes bzw. der Dekonplätze | |
- Schwarz-weiß-Trennung oder Ampelmodell? | |
12:30 | Mittagspause |
13:30 | Führungsstruktur |
- Wie führt die Feuerwehr | |
- Hierarchiemodell | |
- Technische Hilfsmittel | |
- Einbindung von Betroffenen | |
16:45 | Abschlussdiskussion zum ersten Tag, Feedback der Teilnehmenden (Peine, Herber) |
17:15 | Voraussichtliches Ende des ersten Veranstaltungstages |
Veranstaltungstag 2 | |
9:00 | Begrüßung der Teilnehmenden und Nachlese der 1. Tages (Schnauber, Herber) |
9:30 | Grundlagen des Notfall- und Krisenmanagements |
10:30 | Kaffeepause |
10:45 | Gruppenarbeiten mit anschließender Besprechung im Plenum zu den Themenbereichen: |
- Entscheidungskriterien für die Einberufung von Notfall- bzw. Krisenstäben | |
- Besondere Aufbauorganisation für Notfall- bzw. Krisenstäbe | |
- Alarmierungsketten und –wege | |
- Abläufe von Notfall- bzw. Krisenstäben | |
- Kommunikationswege und Schnittstellen in der Stabsarbeit | |
12:30 | Mittagspause |
13:30 | Führung in Stäben |
14:15 | Führungsrhythmus in Notfall- bzw. Krisenstäben |
15:15 | Kaffeepause |
15:30 | Notfall- und Krisenmanagement-Handbuch |
16:30 | Lagezentrum und technische Ausstattung |
17:15 | Voraussichtliches Ende der Veranstaltung |
Zielgruppe
- Geschäftsführungen
- Personalabteilung/Personalreferenten
- Führungskräfte von innerbetrieblichen Rettungsdiensten bzw. Werk- bzw. Betriebsfeuerwehren
- Verantwortliche für die Organisation unternehmensinterner Notfall- bzw. Krisenstäbe
- Teilnehmer und Verantwortliche in unternehmensinternen Notfall- bzw. Krisenstäben
- Leitungsfunktionen in der Unternehmenssicherheit
- HSEQ-Verantwortliche
- Unternehmenskommunikatoren
Teil des Fachprogramms
Geprüfter Notfallmanager GDCh® (m/w/d)Unvorhergesehene Ereignisse können massive und im Extremfall existenzbedrohliche Folgen für ein Unternehmen haben. Aus diesem Grund müssen im Vorfeld kritische Notfallsituationen betrachtet werden, um präventiv Handlungsoptionen zu entwickeln. Neben den monetären Folgen durch Brände, Explosionen, Stoffaustritte ebenso wie Radikalisierung oder Terror sowie Unfälle oder Naturereignisse kann hierdurch auch das Image dauerhaft geschädigt werden und sich so Schwierigkeiten ergeben können, z.B. beim Wiederaufbau oder Umbau eines Betriebs.